Denise Kynd
Denise Kynd
Bygones are Bygones
05.11.-21.11.2021
Papier, Denise Kynds bevorzugtes Material, verbindet sich, nachdem es mit Kleister getränkt ...
Bygones are Bygones
05.11.-21.11.2021
Denise Kynd wurde in Abu Dhabi geboren, sie wuchs in Australien, Deutschland, Jemen und Bahrain auf. Es folgten Stationen u. a. in der Türkei, V.A.E., Sri Lanka, Kuwait, Ägypten und Schweden. Sie lebt seit 2016 wieder in Köln, ihrer Wahlheimat.
Papier, Denise Kynds bevorzugtes Material, verbindet sich, nachdem es mit Kleister getränkt und auf die Fläche gebracht wurde, fest mit seinem Untergrund. Die kleinen Luftblasen, die sich zwischen Material und Medium in diesem Prozess bilden, müssen sorgfältig mit den Fingern, manchmal der gesamten Hand herausgestrichen werden. Durchgetrocknet bleibt es verletzlich fragil und würde sich nur zäh Wind und Wetter widersetzen.
Die Zusammenstellung der Papiere zur abschließenden zum Teil großformatigen Collage folgt einer Symmetrie, die sich aus Gefühl und Erfahrung zu speisen scheint. Wir erkennen Muster, erinnern uns an Farben und spüren Verbundenheit durch Wiedererkennung einzelner Elemente im großen Ganzen dieser Zellstoffüberlagerungen. Emotionen rütteln uns wach. Als Rohstoff dient ihr ihre unerschöpfliche Papiersammlung, jedes Blatt, jede Seite, jeder Schnipsel erzählt eine Geschichte, die Denise Kynd liebevoll zu erzählen vermag. Mit dem Schritt ins Dreidimensionale gewährt uns die Künstlerin einen neuen tieferen Blick, der schonungslos in Wunden kratzt.
Als Tochter einer Jemenitin und eines Deutschen, teils aufgewachsen in der Enge westdeutscher Provinz der 1980er Jahre, als Umherreisende, Ankommende und Weiterziehende, verhandeln Denise Kynds Arbeiten eine unermüdlich kraftvolle Lebendigkeit und innere Diaspora. Sie berichten so zugleich von Zerrissenheit, Liebe und Trauma.
Text: Marie Donike
Fotos: Denise Kynd